Was tun, wenn mein Kind die Prüfung nicht geschafft hat? Tipps für Eltern
- Mgter. Karin Silvina Hiebaum
- 24. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Die Nachricht, dass das eigene Kind eine Prüfung nicht bestanden hat, kann für Eltern ebenso enttäuschend und belastend sein wie für das Kind selbst. Dennoch bietet diese Situation auch die Chance, als Familie zusammenzuwachsen und wertvolle Lektionen für die Zukunft zu lernen. In diesem Blogbeitrag möchten wir Ihnen hilfreiche Tipps geben, wie Sie Ihr Kind in dieser schwierigen Zeit unterstützen können und wie Sie gemeinsam Strategien entwickeln, um zukünftige Herausforderungen erfolgreich zu meistern.
1. Ruhe bewahren und Verständnis zeigen
Es ist völlig normal, dass Eltern sich Sorgen machen oder sogar enttäuscht sind, wenn ihr Kind eine Prüfung nicht besteht. Doch in solchen Momenten ist es wichtig, ruhig zu bleiben und sich bewusst zu machen, dass Versagen ein Teil des Lernprozesses ist. Hören Sie Ihrem Kind zu, ohne es zu bewerten oder Vorwürfe zu machen. Zeigen Sie Verständnis für seine Gefühle und Ängste.
Was Sie tun können:
• Sagen Sie Sätze wie: „Ich verstehe, dass du enttäuscht bist. Lass uns gemeinsam darüber sprechen, was passiert ist.“
• Vermeiden Sie Schuldzuweisungen oder harsche Kritik. Diese könnten das Selbstvertrauen Ihres Kindes zusätzlich schwächen.
2. Die Situation analysieren
Nach einer gescheiterten Prüfung ist es wichtig, die Gründe für das Scheitern zu analysieren. War es mangelnde Vorbereitung? War der Stoff zu schwer? Gab es außerschulische Probleme, die Ihr Kind belastet haben? Gemeinsames Reflektieren hilft, die Ursachen zu identifizieren und lässt Ihr Kind spüren, dass Sie an seiner Seite sind.
Schritte zur Analyse:
1. Fragen Sie Ihr Kind, wie es die Prüfung empfunden hat.
2. Besprechen Sie die Vorbereitungsphase: Gab es genug Zeit und geeignete Lernmethoden?
3. Berücksichtigen Sie emotionale oder gesundheitliche Faktoren.
3. Emotionale Unterstützung bieten
Ein nicht bestandener Test kann das Selbstwertgefühl eines Kindes stark beeinträchtigen. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass sein Wert nicht von schulischen Leistungen abhängt, und betonen Sie seine Stärken.
Praktische Tipps:
• Ermutigen Sie Ihr Kind, über seine Gefühle zu sprechen.
• Teilen Sie eigene Geschichten von Rückschlägen und wie Sie diese überwunden haben.
• Loben Sie Ihr Kind für seine Bemühungen, auch wenn das Ergebnis nicht wie gewünscht ausfiel.
4. Realistische Ziele setzen
Nach einem Misserfolg ist es wichtig, realistische Ziele für die Zukunft zu setzen. Dies hilft Ihrem Kind, Motivation zu entwickeln und zu erkennen, dass es immer eine zweite Chance gibt.
So setzen Sie Ziele:
• Helfen Sie Ihrem Kind, kleinere, erreichbare Schritte zu definieren.
• Erstellen Sie gemeinsam einen realistischen Zeitplan.
• Feiern Sie kleine Erfolge, um die Motivation aufrechtzuerhalten.
5. Die richtigen Lernstrategien finden
Nicht jede Lernmethode passt zu jedem Kind. Vielleicht benötigt Ihr Kind einen neuen Ansatz, um besser lernen und sich auf Prüfungen vorbereiten zu können.
Effektive Lernstrategien:
• Finden Sie heraus, ob Ihr Kind visuell, auditiv oder kinästhetisch lernt.
• Nutzen Sie digitale Lernhilfen wie Apps oder Online-Plattformen.
• Fördern Sie Gruppenlernen, um den Austausch mit anderen zu unterstützen.
6. Positive Routinen entwickeln
Regelmäßige Routinen können Ihrem Kind helfen, sich besser zu strukturieren und Stress zu reduzieren. Dazu gehören feste Lernzeiten, ausreichend Pausen und eine gesunde Work-Life-Balance.
Tipps für den Alltag:
• Etablieren Sie feste Zeiten für Hausaufgaben und Lernen.
• Sorgen Sie für ausreichend Schlaf und eine ausgewogene Ernährung.
• Planen Sie Freizeitaktivitäten ein, um einen Ausgleich zum Lernen zu schaffen.
7. Professionelle Hilfe in Betracht ziehen
Manchmal kann es hilfreich sein, externe Unterstützung in Anspruch zu nehmen. Ein Nachhilfelehrer oder ein Lerncoach kann neue Perspektiven bieten und das Selbstvertrauen Ihres Kindes stärken.
Wann professionelle Hilfe sinnvoll ist:
• Wenn Ihr Kind trotz Bemühungen keinen Fortschritt macht.
• Wenn emotionale Blockaden oder Prüfungsangst bestehen.
• Wenn spezifische Fachkenntnisse erforderlich sind, die Sie selbst nicht vermitteln können.
8. Prüfungsangst bewältigen
Viele Kinder scheitern nicht an ihrem Wissen, sondern an der Angst vor der Prüfung. Es gibt Strategien, um mit dieser Angst umzugehen und die nächste Prüfung entspannter anzugehen.
Strategien gegen Prüfungsangst:
• Atemübungen und Entspannungstechniken einüben.
• Die Prüfungssituation in Rollenspielen simulieren.
• Positives Denken fördern: „Ich schaffe das!“
9. Resilienz fördern
Rückschläge gehören zum Leben. Helfen Sie Ihrem Kind, resilient zu werden, also die Fähigkeit zu entwickeln, Krisen zu bewältigen und gestärkt daraus hervorzugehen.
Wie Sie Resilienz stärken:
• Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass Fehler Lernchancen sind.
• Fördern Sie Eigenverantwortung und Problemlösungskompetenz.
• Seien Sie ein Vorbild: Zeigen Sie, wie Sie selbst mit Herausforderungen umgehen.
10. Gemeinsam nach vorne schauen
Nach einem Misserfolg ist es wichtig, nicht in der Vergangenheit zu verharren, sondern nach vorne zu blicken. Machen Sie Ihrem Kind Mut, an sich zu glauben und die nächste Chance zu nutzen.
Schritte in die Zukunft:
• Besprechen Sie konkrete Pläne für die Wiederholung der Prüfung.
• Erinnern Sie Ihr Kind daran, dass es nicht allein ist: Sie stehen an seiner Seite.
• Betonen Sie, dass der Wert einer Person nicht von Noten abhängt.
Fazit
Ein nicht bestandener Test ist nicht das Ende der Welt, sondern eine Gelegenheit, zu wachsen und aus Fehlern zu lernen. Als Eltern haben Sie die wichtige Aufgabe, Ihr Kind in dieser Situation zu stärken und zu unterstützen. Mit Verständnis, Geduld und der richtigen Strategie können Sie Ihrem Kind helfen, neue Motivation zu finden und die nächsten Herausforderungen erfolgreich zu meistern.

MMag. Karin Hiebaum de Bauer
Lernpädagogin
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